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Während Produkte auf Ethanol-Basis lange als Standard galten, rückt ein vielversprechender Wirkstoff zunehmend in den Fokus: die hypochlorige Säure (HOCl). Doch was macht sie so besonders? In diesem Beitrag werfen wir einen Blick auf den Ursprung der hypochlorigen Säure, die Vorteile und die Möglichkeiten in der Medizin.
Ursprung
Hypochlorige Säure ist eine milde Säure, die in der Natur vorkommt und zum Beispiel vom menschlichen Körper zur Abwehr von Krankheitserregern produziert wird. Sie entsteht in den weissen Blutkörperchen (Leukozyten) als Teil des Immunsystems, um Bakterien, Viren und andere Mikroorganismen zu bekämpfen.
Industriell wird HOCl aus Wasser und Natriumchlorid (Kochsalz) hergestellt. Hydroliq hat hierfür eine Technologie weiterentwickelt, die auf der sogenannten Chloralkali-Elektrolyse basiert. Diese Methode, die in den 1960er Jahren ursprünglich für die russische Raumfahrt entwickelt wurde, ermöglicht eine effiziente und nachhaltige Produktion von hypochloriger Säure. Trotz ihres Namens enthält sie kein freies Chlor, sondern zerfällt vollständig in Wasser und Natriumchlorid, was die Lösung im Vergleich zu anderen Biozid-Produkten nachhaltig und hautschonend macht, ohne Kompromisse hinsichtlich der Wirksamkeit einzugehen.
Wirkungsweise
Durch einen elektrochemischen Herstellungsprozess wird eine desinfizierende Lösung gewonnen, die pH-neutral ist und gleichzeitig eine hohe Stabilität aufweist.
Hypochlorige Säure (HOCl) ist ein starkes antimikrobielles Mittel, das Bakterien, Viren und Pilze auf verschiedene Weise bekämpft. HOCl ist elektrisch neutral und kann daher leicht in die Zellmembranen von Mikroorganismen eindringen.
Bei Bakterien dringt HOCl in die Zellmembran ein und destabilisiert diese, was zur Zerstörung der Zellstruktur führt. Als starkes Oxidationsmittel greift HOCl auch Proteine, Lipide und die DNA der Bakterienzellen an, was zu Funktionsverlusten und zum Absterben der Zelle führt.
Bei Viren, insbesondere bei behüllten Viren wie Influenza- oder Coronaviren, oxidiert HOCl die Lipidmembran der Virushülle, wodurch deren Struktur zerstört wird und das Virus nicht mehr in der Lage ist, Zellen zu infizieren. Ausserdem schädigt HOCl die viralen Proteine und das genetische Material, wodurch die Replikation des Virus verhindert wird.
Bei Pilzen wirkt HOCl ähnlich wie bei Bakterien, indem es die Zellwände und Zellmembranen angreift. Es oxidiert die Zellbestandteile, wodurch die Struktur der Pilzzellen zerstört und das Wachstum gehemmt wird. Die elektrische Neutralität von HOCl ermöglicht ein besonders gutes Eindringen in die Zellen der Mikroben, da es nicht von den Ladungen der Zellmembranen abgestossen wird. Insgesamt sorgt die Kombination dieser Mechanismen dafür, dass HOCl eine breite antimikrobielle Wirkung entfaltet, die sowohl bei bakteriellen, viralen als auch bei Pilzinfektionen wirksam ist. Da HOCl ein natürlicher Stoff ist, der von den weissen Blutkörperchen des menschlichen Immunsystems zur Bekämpfung von Krankheitserregern produziert wird, greift die Lösung die natürlichen Schutzbarrieren der Haut nicht an, während Infektionserreger zuverlässig abgetötet werden.
Hypochlorige Säure greift körpereigene Zellen nicht an, weil diese durch verschiedene Schutzmechanismen davor bewahrt werden. Einer der Hauptgründe ist, dass gesunde körpereigene Zellen antioxidative Enzyme wie Katalase und Superoxiddismutase produzieren. Diese Enzyme neutralisieren reaktive Sauerstoffspezies wie HOCl schnell und schützen so Zellmembranen, Proteine und andere Zellstrukturen vor Schäden. Darüber hinaus ist HOCl ein Signalstoff des Immunsystems und wird gezielt dort freigesetzt, wo Krankheitserreger bekämpft werden müssen. Die Konzentration in diesen lokalen Bereichen ist hoch genug, um Mikroorganismen zu zerstören, aber nicht hoch genug, um gesundes Gewebe umfassend zu schädigen. Körpereigene Zellen sind zudem oft weniger anfällig für die oxidative Wirkung von HOCl, da sie speziell auf diese natürliche Abwehrstrategie des Körpers ausgerichtet sind. Somit bleibt die Wirkung von HOCl weitgehend auf fremde, pathogene Mikroorganismen beschränkt.
Vorteile gegenüber Ethanol-basierten Desinfektionsmitteln
Desinfektionsmittel auf Ethanol-Basis sind weit verbreitet, bringen jedoch einige Nachteile mit sich, insbesondere bei häufiger Anwendung. Hypochlorige Säure bietet hier zahlreiche Vorteile:
Hautfreundlichkeit:
Ethanol kann die Haut austrocknen und reizen, während HOCl durch die natürliche Basis besonders hautverträglich ist – ideal bei häufiger Anwendung, empfindlicher Haut, für Kinder oder Allergiker. Ausserdem verursacht die Lösung kein Brennen und ist daher auch für den Einsatz im Veterinärbereich sehr gut geeignet.
Breiteres Wirkungsspektrum:
HOCl ist wirksam gegen Bakterien, Viren, Sporen und Pilze. Ethanol-basierte Produkte zeigen dagegen oft eine eingeschränkte Wirkung, insbesondere gegen Sporen.
Nachgewiesenes Wirkungsspektrum der Hydroliq Desinfektionslösungen auf Basis von hypochloriger Säure:
- Bakterizid (EN13727)
- Mykobakterizid (EN14348)
- Viruzid (EN14476)
- Fungizid (EN13624)
- Sporizid (EN17126)
Nachhaltigkeit:
HOCl hinterlässt keine belastenden Rückstände und zerfällt nach der Anwendung vollständig in Wasser und Salz. Dadurch ist hypochlorige Säure nicht nur umweltverträglich, sondern auch besonders schonend für Materialien. Zudem wird für die Produktion von 900ml Hydroliq Desinfektionslösung nur 1 l Wasser benötigt. Herkömmliche Desinfektionsmittel auf Alkoholbasis benötigen für 1 l Desinfektionslösung bis zu 4‘000l Wasser.
Sicherer Umgang:
Ethanol ist brennbar und stellt ein Risiko bei Lagerung und Transport dar. Zusätzlich tragen herkömmliche Desinfektionsmittel oft Gefahrensymbole erfordern Schutzausrüstung wie Handschuhe und Schutzbrille. HOCl hingegen ist nicht brennbar, trägt keine Gefahrensymbole und benötigt keine Schutzausrüstung. Dadurch ist es besonders sicher, selbst in sensiblen Umgebungen wie Krankenhäusern oder Pflegeeinrichtungen.
Bedeutung in der Medizin
Hypochlorige Säure bietet insbesondere im medizinischen Bereich zahlreiche Vorteile. Ihre vielseitigen Eigenschaften spielen eine entscheidende Rolle im Kampf gegen Infektionen und tragen massgeblich zur Optimierung der Hygienepraktiken in Gesundheitseinrichtungen bei.
- Desinfektion von medizinischem Equipment:
Aufgrund ihrer hohen Wirksamkeit und Rückstandsfreiheit wird HOCl zur Desinfektion von Geräten und Oberflächen in Krankenhäusern und Arztpraxen verwendet.
- Multiresistenzen:
Die Gefahr multiresistenter Keime stellt weltweit eine ernste Herausforderung für das Gesundheitswesen dar, da die Behandlung von Infektionen dadurch erschwert wird und die Entwicklung neuer Medikamente notwendig wird. Hypochlorige Säure hat sich selbst bei hartnäckigen Keimen, wie MRSA, Mykobakterien und sogar Sporen bewährt. Zudem ist die Bildung von Resistenzen nahezu ausgeschlossen.
Fazit
Hypochlorige Säure kombiniert natürliche Effektivität mit aussergewöhnlicher Sicherheit und Umweltverträglichkeit. Ihre Vorteile gegenüber Ethanol-basierten Desinfektionsmitteln und die wachsende Bedeutung in der Medizin machen HOCl zu einer zukunftsweisenden Lösung, die unser Verständnis von Hygiene und Gesundheit revolutionieren wird. Ein beeindruckendes Beispiel dafür, wie natürliche Prinzipien durch technologischen Fortschritt optimal genutzt werden können.